Freitag, 29. Juli 2011

Streitkultur weicht Ignoranz

„…deshalb bitten wir um Ihr Verständnis…bla , bla, bla…“


Wenn eines Tages die Gesellschaft für deutsche Sprache auch mal einen „Unsatz“ des Jahres bzw. des Jahrzehnts kürt, dann sollte es dieser sein.

Ist doch dieser Satz völlig unangebracht, wenn sich ein Bürger bzw. Verbraucher über einen Missstand beschwert weil er eben kein Verständnis mehr für diesen Missstand hat? Wenn dieser Missstand schon zu lange währt. Wenn der Beschwerdeführer schon zunächst Verständnis aufbrachte, sich jedoch niemand um die Aufhebung einer solch unbefriedigenden Situation kümmert oder zu kümmern scheint. Dennoch findet man diesen Satz nur allzu oft auf völlig unpersönlichen, nichtssagenden vorgefertigten Antwortschreiben auf Beschwerden von Bürgern bzw. Verbrauchern.

Dieser Satz wurde als universeller Schlüssel entdeckt, berechtigte Beschwerden von Mitbürgern abzuwimmeln, sie hinzuhalten ohne sich um Verbesserung bzw. Ausgleich bemühen zu müssen.

Nur zu oft wäre eine Rücksichtnahme auf die berechtigten Bedürfnisse Dritter ein zu „teures“ Unterfangen. Es könnte ja den erwarteten Profit schmälern. Deshalb will man sich erst gar nicht um Rücksichtnahme bemühen.

Die „Schrödersche Basta Politik“ machte es möglich. Unsere sogenannten Volksvertreter sind schon lange nicht mehr für das Volk erreichbar. Aber nicht nur die. Die Beschwerderesistenz von Behörden, Unternehmen etc. hat sich auf allen Ebenen durchgesetzt.

Wenn man beispielsweise versucht, sich schriftlich bei der Bahn über die ständige und weiter zunehmende Unpünktlichkeit zu beschweren, wird man einen vorgedruckten Brief erhalten in dem mit Sicherheit der Satz „….wir bitten um Ihr Verständnis…“ vorkommen wird. Damit ist die Beschwerde für die Bahn erledigt. Dass man möglicherweise des Öfteren Schwierigkeiten mit seinem Arbeitgeber bekommt, weil man auf Grund der Bahnverspätung zu spät auf Arbeit kommt, kümmert die Bahn gar nicht.

Dies soll nur mal ein Beispiel sein um deutlich zu machen, dass Streitkultur in dieser Gesellschaft durch Ignoranz ersetzt worden ist. Hierfür gibt es noch mehr Beispiele.

Streitkultur (ZITAT) wird ähnlich wie der Begriff politische Kultur nicht nur als sozialwissenschaftlicher Terminus verwendet, sondern ist mittlerweile auch alltagssprachlich und politisch besetzt.[1] Streitkultur zu besitzen bedeutet: mit Worten und Medien den eigenen Standpunkt vertreten zu können, ohne dem Anderen abzusprechen, dass auch er einen abweichenden Standpunkt besitzt und besitzen darf.[2] Streitkultur schließt ferner die Überzeugung ein, dass der Streit grundsätzlich Positives bzw. Bedeutendes hervorbringen kann, da er alte Normen und Fakten in Frage stellt und nach der Möglichkeit von Alternativen Ausschau hält, unabhängig davon wie nützlich oder angemessen das Bewährte auch ist.(ZITAT ENDE)

“…. nach der Möglichkeit von Alternativen Ausschau hält….“

Das Unwort des Jahres 2010 ist das Wort „Alternativlos“. Dieses Wort wird nur allzu gern und allzu oft von der Bundeskanzlerin Angela Merkel benutzt. Genau dies ist ein Indiz dafür, wo die Reise hingehen soll. Sie und Ihre Partei sind einfach nicht bereit nach Alternativen zu suchen oder andere Meinungen gelten zu lassen.

In der Praxis heißt das: Der Bürger, der sich nicht mit der leeren Worthülse „…deshalb bitten wir um Ihr Verständnis…“ abspeisen lässt, bekommt schon gar keine weitere Antwort mehr. Erst recht nicht wenn er zugkräftige und richtige Argumente ins Feld führt. Dies läuft auf Bundes-, wie aber auch auf Kommunalebene so. (Ein Beispiel hier) Bürger, die sich gegen diese Ignoranz zu recht zur Wehr setzen, werden als „Wutbürger“ verunglimpft. Gerade diese Wortschöpfung sollte für unsere volksfernen Politiker eine große Warnung sein. Dort hat man schon erkannt, dass der Bürger bzw. Verbraucher wütend ist. Doch man reagiert nicht bzw. man reagiert falsch. Man will nicht sehen woher diese Wut kommt.

So nimmt die Politik dieser Tage auch das grausame Attentat von Oslo zum Anlass, um sich vor dem eigenen Volk noch mehr abzuschotten. Das ist so erbärmlich.

Man wird noch mehr Hürden, Abgeordnetentunnel und Personenkontrollen aufbauen damit die sogenannten Volksvertreter ihrem Volk nicht begegnen müssen. Bilder von einem offenen, jedem Bürger zugänglichen, Reichstagsgebäude werden für immer der Vergangenheit angehören.


So wird die Innschrift: „Dem Deutschen Volke“, wie schon in vergangenen Tagen, wieder zur leeren Phrase.

Auch die Wirtschaft hat diese Ignoranz inzwischen schon für sich entdeckt. Erst recht in den Wirtschaftszweigen, die schon monopolistische Züge haben (Bahn, Mineralölkonzerne, Energieversorger etc.).

Natürlich ist es für die sogenannten „Entscheidungsträger“ bequem, Streitkultur gegen umfassende Ignoranz auszutauschen. Ist doch in diesem Falle die Ignoranz, die Lizenz zum uneingeschränkten Geldverdienen.

Doch dies ist auch ein Spiel mit dem Feuer. Politikverdrossenheit und Resignation sind da die harmlosesten Ausdrucksformen des nicht ernst genommenen Bürgers.

Inzwischen erscheint der Kampf des Bürgers um sein Recht, wie ein Kampf zwischen David und Goliath. Den Ausgang dieses ungleichen Kampfes nimmt allerdings die Bibel schon vorweg.

In diesem Zusammenhang sollte man sich diesen Aufruf einmal durchlesen.


Aufruf

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

In Erfüllung meines eidesstattlichen Wahlversprechens möchte ich Ihnen eine Möglichkeit bieten, Bürgermobbing, Korruption und Amtsmissbrauch aufzuzeigen.

Oftmals sind Sie bei Anzeige und Veröffentlichung selbst in Ihrer Existenz bedroht und werden somit unfreiwillig zum Teil des Systems.

Daher biete ich Ihnen die Möglichkeit, mir dezidiert und nachvollziehbar zu berichten, mir eventuell vorliegende Daten zu übergeben und Missbrauch anzuzeigen, ohne sich selbst oder die Existenz Ihrer Familien zu gefährden.

Ich werde ohne Nennung meiner Quelle entsprechende rechtliche Schritte einleiten und auch die öffentliche Diskussion auf die von Ihnen aufgezeigten Missstände richten.

Bitte tragen Sie mir Ihre erlebte Behördenwillkür vor. Keine leeren Worte! - Überzeugen Sie sich selbst!

Ich bin Peter Klis, Burgackerweg 21,35460 Staufenberg, Telefon (06406) 5000 und mache da weiter wo andere aufhören!



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