Dienstag, 14. Oktober 2008

Die Klumpentheorie der CDU-Wirtschaftelite.

Wer innert sich noch an die Berliner Bankenkrise² oder Teil 2 über die soziale Grundlage der Finanz – oder Bankenkrise.
Wie schon in Teil 1 erwähnt, um Regeln aufstellen zu können, sollte man ehrlich zu sich selber sein. Und da kann man als Bürgerjournalist in diesem Falle aus dem Vollen schöpfen.
Rückblende, als Frau Merkel noch FDJ-Sekretärin und überzeugte Vertreterin des Honecker Way of Sozialismus war, der Zug der Einheit schon zur Abfahrt bereit stand, hat sich in Berlin Dank der Hilfe eines Bundespräsidenten und unter der Leitung des damaligen Bundeskanzler Kohl die kleine schlagende Verbindung der Jungen Union um Landowsky, Lummer, Diepgen und des Hintermannes Mr. W.³ formiert.
Nach der Auflösung der VEB`s im Mutterland des roten Kasners, dem Papa von Angela Merkel, gab es jede Menge Plattenbauten in der ehemaligen Hauptstadt der DDR zu erwerben. Das haben dann die Vier auch getan und die Klumpentheorie entwickelt, das Beste was Deutschland in den letzten 20 Jahren zum Thema Immobilienhandel im globalen Dorf beigetragen hat.
Man gründete also eine Bankgesellschaft, besser gesagt das Bundesland Berlin hat dies gemacht, denn Herr Diepgen war regierender Bürgermeister, Herr Landowsky*****, Jurist und Fraktionsvorsitzender der CDU im Senat von Berlin übernahm den Vorsitz. Als Christdemokrat kein Probleme und als Jurist hatte er natürlich eine hervorragende betriebswirtschaftliche Qualifikation zur Leitung einer Bank, denn „eine Hand wächst die andere“, sagt der Volksmund.
„Vor zehn Jahren gründete das Land Berlin die Bankgesellschaft. Eine Hauptstadtbank, Berlin behielt die Mehrheit der Anteile. Die Bank expandierte und wurde Marktführer bei Immobilienfonds. Mit ihrem Geld entstanden die Fassaden des Aufschwungs. Acht Jahre später war sie fast pleite. Ohne die Absicherung der Fondsgarantien wäre sie geschlossen worden.“*
Der Vorläufer dieser Bankgesellschaft war übrigens die Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank AG, also wieder so ein Vorprodukt wie bei der Hypo Real Estade, die Helga Orlean in ihrem Beitrag****** zu meinem ersten Teil so beschreibt, „die Hypo Real Estate, die wie ihre Vorgängerinnen (Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, Bayerische Vereinsbank, HypoVereinsbank)“ auch von Christdemokraten ins Leben gerufen wurde und gleich mal einen Tsunami an der Börse auslöste, als wir noch die Schocknachrichten aus der KfW verdauen mussten. Wie sich die Ereignisse doch seltsam aneinander reihen, man muss nur hinschauen und nicht Hofberichterstattung betrieben, wie dies im Augenblick die öffentlich, rechtlichen Fernsehsender mit einer unglaublich devoten Hingabe betreiben.
Und natürlich war rein zufällig Hr. Landowsky auch dort mal gleich 1993 in den Vorstand gehievt worden, Mr. W wusste wie man Strippen zieht und ein Netz mit seinen „Jungs“ aufbaut.
Man hat dann nach der Übernahme der Klumpen aus den Ostbezirken Marzahn, Hellerdorf, Lichtenberg usw. den Gardelegen-Fonds ins Leben gerufen. Hier achte man insbesondere auf die Wechselbeziehung Gewinn und Verlust. „Der Gardelegen-Fonds ist eine ganz besondere Art der Geldanlage, ein Schlaraffenland für ausgesuchte Anleger. Das heißt: Gewinne werden gutgeschrieben, für Verluste wird jedoch nicht gehaftet.“ Dazu haben dann die Klumpentheoretiker eine Tochterfirma gegründet, das altbekannte Schachtelprinzip. „Es springt die Immobilientochter IBG [Immobilien- und Baumanagement GmbH] der Bankgesellschaft ein mietet die leerstehenden Büroräume und der drohende Verlust ist von den Anlegern abgewendet.****“
So jedenfalls die Theorie, doch 2003 war dann endgültig Schluss mit lustig, der „Laden“ ging in die Insolvenz und plötzlich hatte alle Berliner Schulden bis über die Ohren, die sie heute auch noch haben. So genau kann die noch immer keiner beziffern, denn neben den Klumpen kamen dann noch die Haushaltsschulden dazu und so hat man auf die Klumpenschulden von 61 Milliarden noch etwa 10 Milliarden bis heute drauf satteln müssen.
Und dann wollen Frau Merkel und Herr Steinbrück von der neu gegründeten CSED – Christlich Sozialdemokratische Einheitspartei Deutschlands, Nachfolger wohl der SED, bekannt als die Partei der DDR – uns einreden, in Zukunft sollen die Beamten in diesem Land die Geschäfte der Privatbank besser kontrollieren?
Ich enthalte mich hier noch eines Kommentars dazu, lassen wir viel lieber einen Gutachter zum größten Bankenskandal der Nachkriegsgeschichte in Berlin zu Wort kommen, der uns auch erklärt, wie das mit den Klumpen funktioniert oder Immobilien mäßig so ablief. Ein Reporter der TAZ stellte dem Gutachter folgende Frage: „Im Gutachten ist auch von Klumpenrisiken die Rede. Was ist damit gemeint?“
Der Gutachter, “bei Investitionen von annähernd 20 Milliaden Mark hatten wir bei vielen Objekten mit denselben Mietern zu tun. Ginge einer Pleite, stünden also gleich mehrere Immobilien in den Fonds leer. Doch aufgrund der Größe der Fonds machen solche Klumpen nie mehr als fünf Prozent der Mieten aus. Außerdem stehen hinter den Klumpen meistens namhafte Mieter. Weil wir viele Kaufhäuser erwarben, sorgen die Multis Tengelmann, Rewe, Edeka oder die Hornbach-Märkte angeblich für Klumpen-Risiken.“** Die haben unter Risiken die möglichen Gewinne verstanden und nicht die Verluste. Das ist also die Klumpentheorie. Haften tun jedenfalls nur die Bürger dieser Stadt, ist doch klar, deshalb ja der Gardelegen-Fonds.
So will uns nun jetzt die Große Koalition unter der Leitung der FDJ-Sekretärin aus Templin einreden, mit der Staatsgarantie und dem Gesetz dazu würden die Banken nun stärker kontrolliert und so was wie die derzeitige Heuschreckenpest könne nicht mehr geschehen?
Nein, wer Regeln aufstellt, der sollte bisher zuerst mal seine Klumpen vor der eigenen Türe wegräumen, bevor er mit dem „Stinkefinger“ auf andere zeigt. Vielleicht kann es nämlich sein, dass die Bänker beim Zocken mit den Heuschreckenpapieren an der Börse nur die Klumpentheorie umgesetzt haben, die Christdemokraten entwickelt haben. Und die Filialleiter aus den Ablegern der USA-Banken wie Lehmann-Brothers, Citibank usw. nach LA, Ohio oder an die Wall Street zum Workshop geflogen sind und den Heuschrecken erstmal klar gemacht haben, wie man Wohneigentum behandelt, eben wie Klumpen, die sich kleine, dumme Jungs wie Knetmasse im Sandkasten zuwerfen und wenn es zum Crash kommt, na dann haften die Bürger, ist doch easy und eindeutig geklärt.
Und diese dummen Jungs aus dem Klumpensandkasten sollen nun unsere 500 Milliarden-Garantie absichern? Mein Gott, da werden uns aber noch Klumpen um die Ohren geworfen, davon haben wir nach dem Albtraum der letzten vier Wochen noch nicht einmal 10 % überstanden.
Und wenn es auch Beamte geben sollte die Controlling betreiben, was ich nie ausschließen möchte, Minderheiten scheint es auch unter dieser Gruppe zu geben, dann dürfte wohl das eintreten was der Rechnungshof bei den Klumpentheoretikern schon sehr früh erleben musste.
„Den Vorwurf des Ausschussvorsitzenden Klaus-Uwe Benneter (SPD), der Rechnungshof habe schon seit Anfang der 90er-Jahre massiv vor der mangelnden Kontrolle der Bankgesellschaft gewarnt und der Senat nicht reagiert, wies Diepgen am Freitag zurück.“***
Und dann wollen unsere Politiker Regelen aufstellen, tut mir leid, wer das glaubt, der muss schlicht weg was an der Glocke haben oder nicht mehr alle Tassen im Schrank, außer er ist sehr devot veranlagt, möglichst blond oder grauhaarig und arbeitet bei ARD und ZDF.
In Teil 3 will ich den Opfern mal Gehör verschaffen, denn die wurden offenbar gezielt zum Klumpenattentat ausgewählt, wie die ersten Analysen der Muster geben. Übrigens in Schwarzeneggers Paradies an der Ostküste hat ein Manager – 800 000 Dollar Jahreseinkommen - seine Mutter, Frau, Kinder und sich dann selbst erschossen. Viel zu hören und zu sehen war darüber nicht bei den Devoten.

²) http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Bankenskandal
³) Tote soll man nicht stören, daher der Name Mr. W.
*****http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus-R%C3%BCdiger_Landowsky
*****http://www.mein-parteibuch.de/2005/07/29/klaus-ruediger-landowsky-cdu-vor-gericht-jedoch-eberhard-diepgen-cdu-nicht/
****** http://www.onlinezeitung24.de/article/745
* http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/872/27845/
* http://www.zeit.de/2006/09/Bankenskandal
** http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonderthemen;art893,2075725
** http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/18343.html
*** https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/1026/berlin/0034/index.html
**** http://www.neue-einheit.com/deutsch/is/is2001/is2001-19.htm

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