Samstag, 18. Oktober 2008

Die Bayern-Gang und der Estade-Trip

Im vierten Kapitel zur sozialen Grundlage der Finanz- und Bankenkrise will ich mal grob die Fakten zur Geschichte der Hypo Real Estade auflisten und auch hier wird es sich zeigen, das sind doch mehr Probleme „hausgemacht“ als man uns einreden will.
Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts waren die „Klumpen- und Rundumsorglos-Schrottimmobilientheoretiker“ unter anderem die Partygäste Nummer Eins bei jedem Deutschlandfest. Von Kohl bis Huntzinger*, Schröder bis Fischer, alle erlebten gerade den „Internetboom**“ und sahen am Horizont schon das Aufsteigen der Heuschreckenschwärme. Der Euro war noch nicht geboren.
Da wollte man in Bayern den Flug der Heuschrecken nicht verpassen und bastelte sich eine Plattform zusammen, um am großen Ereignis im globalen Dorf auch mit dabei zu sein können oder sogar eigene Heuschreckenschwärme auszuschicken. Die „Hypo Real Estade“ wurde aus der Rippe, der in einen Immobilienskandal - wie könnte es schon anders sein - untergehenden Bayerischen Hypo-Vereinsbank quasi herausgeschnitten. Was war geschehen im September 1998, man beachte das Haltbarkeitsdatum solcher Immobilienfinanziererdeals und Politikerrundumversorgungspakete?
„Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG war im September 1998 mit der Bayerische Vereinsbank AG verschmolzen worden. Das Institut hat 3,5 Milliarden Mark Immobilienaltlasten der Hypo-Bank zu verkraften, die erst nach der Fusion öffentlich bekannt wurden.“*** Altlasten, kennen wir doch aus der Einheitssoße von Kohl, Köhler, Merkel und Co, also der cSED-Philosophen. Damals wurde noch mit der halben DDR-Landschaft Immobilien-Deals abgezogen, dass sich die Eisenträger heute noch in den Banketagen biegen. Und es zeigt uns, schon damals hatte man erhebliche Manipulationen festgestellt, doch hat sich was bis heute geändert? Und solche Ereignisse scheinen sich offenbar jetzt 10 Jahre später einfach auf höherem Niveau zu wiederholen.
Außergewöhnlicher Weise kam diesmal auch zufällig was von der Staatsanwaltschaft zu solchen Altlastimmobilienorgien zumindest im Ansatz zustande. „Die Ermittlungen im Immobilien-Skandal der HypoVereinsbank haben zu einer ersten Festnahme geführt. Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag die Verhaftung eines früheren führenden Mitarbeiters. Der Mann sei gegen eine Kaution von einer halben Million Mark wieder auf freiem Fuß.“*** Und das war es dann wohl, wie gesagt, bei uns kochen in solchen Fällen und mit zustimmendem Kopfnicken seit Jahrzehnten durch die Politikerkaste die Staatsanwälte Kaffee und Kuchen für die Täter, in den USA ist man da zumindest schon mal einige Schritte weiter.
Die Hypo Eins oder Ur-Hypo, mich erinnert das langsam an ein Klumpen- und Schrottspiel der fetten und runden Hippo`s******* aus den Überraschungseiern, die Mutter aller bayerischen Hypo`s, „war nämlich aufgrund hoher zu erwartender Renditen in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren ins Immobiliengeschäft eingestiegen und hatte die Ankäufe und Entwicklung von Grundstücken in Kooperation mit Bauträgern, aber auch über eigens gegründete Joint Ventures finanziert.“**** Das altbekannte und immer wieder beliebte Schachtelmodell. Interessant ist der Begriff Entwicklung von Grundstücken, das scheint wohl so ein Art Fenster zum Lotteriespiel zu sein, wenn man den Wert des realen Gutes oder der Immobilien bilanzieren muss.
Grund dafür war außerdem das Problem, dass die Ur-Hypo in einer Bankenlandschaft keinen Platz mehr hatte, denn zu der Zeit 1988 galt unter unseren Supermanager der Bankenwelt mit Standort Frankfurt die Theorie, in Deutschland gibt es zu viele Banken, zu viele Filialen und zu viele Omas mit ihrem Sparbuch.**** Wer immer diese Experten waren, man kann wohl vermuten die Kaste der so genannten Unternehmensberater, die Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre einen wahren Boom erlebten. Doch heute ist wohl klar, der Oma ihr Kleinsparbuch und die Filialbetreuung ist ein Kernbereich jeder Bank, nicht umsonst will die Deutsche Bank die Postbank schlucken. Man ist wohl nur einmal um das globale Dorf marschiert, hat dabei nur viel Geld verbrannt und nichts dazu gewonnen.
Und da hatte die Ur-Hypo wohl Renditeprobleme bekommen und hat einfach mal alles neu bewertet, was so in einer Bank zu bewerten galt. Man hat also neu gerechnet und das unter Zeitdruck und mit viel Hilfe der Politik, denn damals wollte doch die Deutsche Bank die so beliebte bayrischen Hypo einfach aufkaufen, quasi auffressen. Und so was lassen sich die Freistaatler nicht bieten. Sie haben dann einfach aus zwei kleinen Hypos eine große zusammengeschustert.
Helga Orleans stellt am 12.10.08 in ihrem Kommentar***** mit Blick auf damals und heute folgende Frage, „wäre es jetzt nicht endlich fällig gewesen, die Hypo Real Estate, die wie ihre Vorgängerinnen (Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, Bayerische Vereinsbank, HypoVereinsbank) schon einmal 1999 einen Staats erschütternden Skandal provoziert hat, sauber abzuwickeln und zu schließen, damit endlich einmal klar wird, auf welcher Seite der Staat und die Regierung eigentlich stehen?“*****
Aber werte Helga, doch nicht bei den Aufsichtsratsjobs die den Politikern und auch unseren Herren Professoren******** winken, denn die mischen mit ihrem Expertenwissen immer mit oder ziehen sogar bei solchen Deals die Fäden, wer weiß das schon bei unseren Hippos?
Denn damals wie heute hat man an der so genannten „Bewertungsschraube“ so lange gedreht, bis es krachte. Ob nun die Heuschrecken oder die Isländer als der Feind ausgemacht worden sind, ist dabei nicht mal so wichtig, wenn es um die Ursache geht, denn die liegt nun mal eindeutig in der Moral und die ist ja nun eindeutig im Land der Klumpen- und Schrottphilosophen hausgemacht, der Mutter aller Schraubendreher, auch die der Bewertungen von Sach- und Finanzwerten. Dazu gehören nun mal einfach Moral und Tugenden wie Aufrichtigkeit und Offenheit. Doch wenn man die vielen alten Gesichter im Aufsichtsrat der Hypo sieht, so zum Beispiel den legendären Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Tietmeyer, ja, der hat sogar mal die Bundesbank geleitet, war Experte bei der Vereinigung im Team Kohl und kennt Frau Merkel wie seine Westtasche, da wundert man sich dann langsam über gar nichts mehr.*******
„Die Fusion der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank und der Bayerischen Vereinsbank Ende der neunziger Jahre zeigt, was Experten mit scheinbar objektiven Daten alles anstellen können.“**** Und wie Helga Orlean so treffend aufzeigt, war auch unser neuer Held im Drama, der Untergang der deutschen „Finanzwelt“ im globalen Dorf auch da schon mit dabei, noch in einer Nebenrolle, aber dabei sein ist bekanntlich alles. Kennen wir doch aus dem Spektakel „Olympische Spiele“, die gab es ja dieses Jahr auch noch, doch den Heuschrecken hat die „Brot und Spiele“ Philosophie nichts genutzt.
Doch schon damals bei der Verschmelzung der Hypo Eins mit Tante Hypo Zwei zur Kohlemutation Hypo Real Estade stand unser supercooler Peer Steinbrück (cSED) als Pate bereit. „Steinbrück hat mit seinen Ministerfreunden Jochen Dieckmann und Fritz Behrens den kriminellen Machenschaften der - damals noch HypoVereinsbank - in NRW den Rücken freigehalten. Es war nicht möglich, in NRW ein Gerichtsverfahren gegen die HypoVereinsbank zu gewinnen oder eine Staatsanwaltschaft dazu zu bringen, Ermittlungen durchzuführen. Ironie des Schicksals, dass Steinbrück jetzt denselben Kumpels wieder und dieses Mal auf höchster staatlicher Ebene helfen muss. Warum muss er das?“
Das mit den Staatsanwälten kennen wir ja nur zur Genüge und scheint auch hier wie bei Mobbing, Korruption oder Behördenschikane das Grundübel zu sein. Und der Verdacht, dass das durch unsere Politiker, die das mit Gesetzesvorschriften ändern könnten, so gewollt ist, ergibt sich ja gerade nun mit dem erneuten Pleiteflug der Hypo Real ja wohl aufs Neue. Man sollte die gute alte Weisheit der Mischpoche nicht vergessen, „eine Hand wäscht die andere“ oder in dem Falle, „eine Bank wäscht die Bilanzen der anderen“. Und wenn man dann noch die begriffliche Aussage von Real Estade beachtet, „Real Estade ist eine andere Beschreibung für Wohngebiete die an den schönsten Stellen der Erde liegen. Diese Real Estate Gebiete werden bewacht und gut verwaltet. Es leben dort oft nur die Reichen und die Schönen.“********* Na also, freuen wir uns doch wenigstens daran, dass wir Armen und Hässlichen mit unseren mickerigen Steuern mal was für die Besonderen tun dürfen, sind ja nur so schlaffe 40 Milliarden zur Zeit für das Real Estade Paradies Debakel. Und Schuld, ja das haben auf keinen Fall die Merkel`s, Steinbrück`s oder euer Ehren, der Expräsident der Bundesbank Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Tietmeyer persönlich.
Jedenfalls war Peer total platt, gerade steckte er mit dem Kopf am Gendarmenmarkt in der KfW-Schlinge, da kam doch am 27.09.08 von der Börse die Hiobsbotschaft, die Hypo Real Estade Aktien knickt ein, proletenhaft formuliert, der Laden steht vor der Pleite und das am Wahlabend, wo man in Bayern den Kral der Krale einstürzen sah. Und ab da ging es dann Schlag auf Schlag, wenn ich mich noch richtig an meinen Albtraum erinnere.
Aber jetzt mal Scherz beiseite, glauben Merkel, Steinbrück und Co. wirklich, sie wären dazu berufen, neue Regeln aufzustellen? Denn bisher haben gerade Soapdarsteller wie Peer doch bewiesen, was sie damit meinen, einfach den ganzen Klumpen- und Schrotthaufen neu zu bewerten, denn die alte Regel machen wir einfach zur neuen.
Eine Regel, die was mir Moral zu tun hat besagt, wer einmal falsch bewertet, der macht dies immer. Oder, ein jeder kehre zuerst den Dreck vor der eigenen Türe weg oder eben die Klumpen.
Und wenn jetzt auch noch die Bundesbank angeblich die Aufsicht über die Garantieleistungen in Höhe von 400 Milliarden an die insolventen Banken übernehmen soll, dann stellt sich schon mal die Frage nach der Kompetenz und der Verweis auf Tietmeyer ist ja wohl mehr als berechtigt, war oder ist er überhaupt noch im Aufsichtsrat, Internetseiten werden in der Branche auch nicht gerne gepflegt, das kennen wir dann wieder von der KfW und dem 300 Millionen Überraschungsei an Lehmann & Brothers. Welche Regeln meinen also so illustere Gestalten wie die FDJ-Sekretärin aus Templin, die Klumpentheoretiker, Rundumsorglosphilosophen oder die Kaste der neuen SPD-Führungsriege um Münte, 2 x Steini, das war es dann wohl. Die Regeln hatten wir ja schon in der Funktion des Aufsichtsrates, doch wer hat sich denn daran gehalten, etwa die Avantgarde der Politiker in diesen Gremien? Und das werden jetzt noch mehr werden, denn mit der Aufsicht über die Banken durch das Rettungspaket Finanzkrise werden viele, viele Politiker wieder einen neuen Nebenjob bekommen und nur darum geht es doch letztendlich.
Im Falle der Hypo Real heißt das dann, wir sehen uns 2018 wieder zum Krisengelabere, bleiben sie bis dahin gesund und freuen sie sich, wenn es dann wieder mal in den Nachrichten heißt, die Hypo Real Estade hat Zahlungsprobleme und wir dürfen dann denen mal wieder helfen, die man als die „Reichen und die Schönen“ bezeichnet.


* http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=1066&RID=1
** http://de.wikipedia.org/wiki/Versteigerung_der_UMTS-Lizenzen_in_Deutschland
*** http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,13962,00.html
http://www.brandeins.de/ximages/11896_082zahlens.pdf
**** http://www.brandeins.de/ximages/11896_082zahlens.pdf
***** http://www.onlinezeitung24.de/article/745
******http://www.klamm.de/partner/unter_news.php?l_id=2&wosuch=&sparte=top&keyword=&a_datum=29.09.2008&page=&news_id=20080929LL000916
*******http://video.google.de/videosearch?source=ig&hl=de&rlz=&q=Hippos&um=1&ie=UTF-8&sa=X&oi=video_result_group&resnum=4&ct=title#
********http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/THF/dekanat/ehrendoktoren/tietmeyer
********* http://www.weblinks-tipps.de/Immobilien/Real-Estade/

Weitere Hinweise.
http://www.hyporealestate.com/3331.php
http://www.nuoviso.de/filmeDetail_firewal.htm
cSED, christlich Sozialdemokratische Einheitspartie Deutschlands

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